BECOMING SPACE | SEYONG YOUN | SOLO SHOW
Die aus Südkorea stammende Künstlerin Seyoung Youn beschäftigt sich mit Beziehungen zwischen den Dingen der Welt. Ihr gesamtes Schaffen ist von ihren Gedanken und Erfahrungen nicht zu trennen. Unter dem Werktitel „Becoming Space“ schafft sie serielle Arbeiten aus Malerei, Zeichnung, Objekt und Installation. Immer wieder verhandelt Seyoung Youn gegensätzliche Themen wie Schmerz und Freude, hell und dunkel. Dabei zeigt sich eine nahezu obsessive Vorliebe für dunkle Farben, besonders die Neigung zur Farbe Blau. Ein besonderen Reiz für die Künstlerin hat die sog. Blaue Stunde, eine Färbung, die während der Morgen- und Abenddämmerung zu sehen. Bei diesem packenden Naturschauspiel zeigen sich verschiedene Intensitäten der Farbe Blau. Youngs Arbeiten geben der Naturerfahrung Raum. Hierzu nutzt die Künstlerin Steinpuder und pures Pigment, um die Intensität der Farben aufzugreifen und zu reproduzieren. So entstehen ihre Werke meist auf vielen verschiedenen Schichten von Papier und Farbe.
As an artist I am investigating the strong connection of the present, the past and the future. The future is continuously reduplicating by the present for me, which is likely not to be similar but also not completely different. Each person is facing different situations which are private and also historical. Those experiences are connecting
and interacting new sections, and all the sections are again making a bigger block, which can become the out- growth of time we live in. The blocks make a special space which does not matter if it is big or small spot. The spot is right the Becoming space. From the space, integrated energy comes out.“, sagt Seyoung Youn. Besonders aber die Naturbeobachtungen und Erfahrungen in Starnberg, der morgendliche Blick auf die Alpen und den See werden für Seyoung Youn zum Gegenstand ihrer künstlerischen Arbeit.
Stets auf der Suche nach zwei einander entgegengesetzten Polen, die dennoch aufeinander bezogene duale Kräfte oder Prinzipien haben und sich dabei nicht bekämpfen, sondern ergänzen- so spürt sie dem Verhältnis von Gegenwart und Zukunft, Himmel und Erde, von Yin und Yang nach. Die Ausdrucksstärke ihrer Motive findet sich in dem Gefühl des Fallens und Hineingezogen Werdens - wie ein Sog in eine andere neue Dimension, die die Betrachtenden mit jedem neuen Schaffen und Handeln wieder an den Rand ihrer Bilder bringt und sie von Neuem in Ihr Werk zieht. So entsteht eine rituelle Dramaturgie von Theorie, Farbe und Bewegung. Ihre Arbeiten entstehen dabei im Spannungsfeld von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie sind verbunden durch ihre eigene poetische Logik.
Seyoung Youn (*1974 in Gwangju) schloss 1996 ihr Studium an der ChonNam National University im Bereich Bildende Kunst ab und erhielt 2011 ihren Master. Seit 1995 nimmt Youn an verschiedenen Gruppen und Sonderausstellungen in Südkorea teil. Von September bis Ende November ist Youn Stipendiatin der Münchener Künstlerresidenz München/ Gwangju in der Villa Waldberg in Feldafing, Starnberg. www.younseyoung.com
Ein Projekt im Zuge der Künstlerresidenz München – Gwangju. Seit 2018 bieten das Kulturreferat der Stadt München, das Gwangju Museum of Art (Südkorea) und das Goethe-Institut einem in München lebenden Künstler oder Künstler einen dreimonatigen Aufenthalt in Gwangju an. Im Gegenzug erhält eine Künstler*in aus Gwangju ein Arbeitsstipendium in München und eine Ausstellungsmöglichkeit im Kunstraum super+CENTERCOURT.