#6_2024 TOXIC AESTHETICS SEBASTIAN BÜHLER

VERNISSAGE 25.07.24 | 19 Uhr

AUSSTELLUNG 26.07. – 25.08.24

FINISSAGE & BUCHRELEASE: 25.08.24 16 Uhr

Eine Ausstellung über serbische Landschaften, geprägt durch den Abbau von Bodenschätzen

Sebastian Bühlers Fotografien bieten eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Landschaften Serbiens sowie Bosnien und Herzegowinas. In der Ausstellung im super+CENTERCOURT zeigt er einen Teil der Serie “Toxic Aesthetics” mit Aufnahmen aus Serbien. Aus der Vogelperspektive aufgenommen, vermitteln sie eine beruhigende Distanz, die es den Betrachtenden ermöglicht, die gezeigten Szenen aus einer ruhigen, fast entrückten Sicht zu wahrzunehmen. Doch dieser Blick täuscht: Die Bilder zeigen die Folgen intensiver Rohstoffgewinnung und den Eingriff des Menschen in die Natur auf eindrucksvolle Weise.

Kupfer, das Metall der Energiewende, steht im Mittelpunkt der gezeigten Darstellungen. Es ist unerlässlich für erneuerbare Energiesysteme und grüne Technologien, verbessert die Energieeffizienz und kann als nachhaltiges, natürliches Material ohne Qualitätsverlust unendlich recycelt werden. Doch woher kommt dieses Kupfer und wie wird es verarbeitet? Bühlers Fotografien geben eine Antwort darauf, indem sie die Abbaugebiete und deren Transformationsprozesse dokumentieren. Die ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens, insbesondere Serbien und Bosnien und Herzegowina, sind reich an Bodenschätzen wie Kupfer, Braunkohle, Eisenerz und Bauxit. Die industrielle Gewinnung dieser Rohstoffe hat tiefgreifende Spuren in der Landschaft hinterlassen. Trotz dieser natürlichen Ressourcen befindet sich die Industrieproduktion noch deutlich unter dem Vorkriegsniveau, wobei die Leicht-, Stahl-, Chemie- und Rüstungsindustrie eine wichtige Rolle spielen.

Bühlers Arbeiten zeichnen sich durch ihre Uneindeutigkeit aus, die sie auf der feinen Linie zwischen Dokumentation und Kunst balancieren lässt. Diese Dualität fesselt die Betrachtenden, indem sie sie an der Grenze zwischen der realen Darstellung der Umweltzerstörung und der künstlerischen Interpretation hält. Die erdigen und überraschenden Farbtöne seiner Bilder verleihen den Szenen eine berauschende Schönheit, die im scharfen Kontrast zur brutalen Realität der menschlichen Eingriffe steht. Die Fotografien zeigen keine Menschen, weder als Täter noch als Identifikationsfiguren. Dadurch werden die Bilder zu Spiegeln, in denen sich die Betrachter selbst sehen und ihre Beziehung zur Natur hinterfragen müssen. Diese Abwesenheit menschlicher Figuren verstärkt die Wirkung der Bilder als Reflexionsflächen für unsere eigenen Handlungen und Verantwortungen. Durch die Ausstellung im super+CENTERCOURT gelingt es Bühlers Werken, die Betrachter:innen in einen Dialog zu verwickeln. Sie thematisieren die komplexen Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen Interessen, ökologischen Missständen und menschlichen Schicksalen. Dabei fordern sie uns auf, unser Verhalten und die weitreichenden Auswirkungen unserer Rohstoffgewinnung kritisch zu hinterfragen. Die Ausstellung wird so zu einem beeindruckenden Erlebnis, das lange nachhallt und zur Reflexion über die Balance zwischen technologischem Fortschritt und ökologischer Verantwortung anregt.

Sebastian Bühler (*1984 in Augsburg) studierte Fotodesign an der Hochschule München. Aufgewachsen in den 90ern prägte ihn schon früh die Hip-Hop Kultur. Inspiriert von der kreativen Energie dieser Subkultur, fand er Anfang der 2000er Jahre den Weg zur Fotografie. Bühlers Arbeiten waren u.a. in Belfast, Siena, Triest, München und Berlin zu sehen.

Öffnungszeiten

27.07.24, 16 – 18 Uhr

10.08.24, 16 – 18 Uhr

Termine nach Vereinbarung

Eine Ausstellung gefördert durch die Steiner Stiftung München